St. Bernhard startet mit neuem Fach für die Mädchen
Hat man an St. Bernhard vor nunmehr drei Jahren mit dem Fach KoKoMo (Koordination, Kooperation und Motorik) ein zusätzliches Angebot im Rahmen des schuleigenen Jungenbildungskonzeptes geschaffen, so folgt nun die Entsprechung auf Seiten der Mädchen.
Das neue Fach, welches in den fünften und sechsten Klassen doppelstündig unterrichtet wird, trägt die Kurzbezeichnung KAT. Die drei Buchstaben stehen dabei bezogen auf Klassenstufe 5 für „Körper, Ausdruck und Theater“. In Klasse 6 steht KAT für „Körper, Ausdruck und Tanz“. So wird jeweils deutlich, mit welcher Akzentuierung das Bewegungs- und Körperangebot bei den Mädchen versehen ist.
Ziel dieses neuen Angebotes sei es, so Schulleiter Axel Janke, die Mädchen in einem selbst- und körperbewussten Auftreten zu stärken.
Steht bei den Jungen neben der Bewegungsfreude und Koordinationsfähigkeit auch das Einhalten von Regeln und Absprachen, sowie das eigene Zurücknehmen als Beitrag zum Gelingen im Zentrum, so setzt das Mädchenangebot an anderer Stelle an.
Befragt man die Mädchen zu ihrer Grundschulzeit, äußern diese häufig, dass sich gerade die Jungen in unterschiedlicher Weise Aufmerksamkeit in der alten Klasse gesichert hätten. Zurückhaltung beschreiben die Mädchen eher als typisches Merkmal der Gruppe der Mädchen. Ausgehend von diesen Grundschulerfahrungen übertragen viele Schülerinnen ihre eigene Zurückhaltung in die weiterführende Schule.
Aus dieser Ausgangsbeobachtung heraus wurde im Kollegium gerade in der Orientierungsstufe und im Zuge der Klassenfindung die Chance gesehen, den Mädchen persönliche Horizonte hinsichtlich Auftreten, Selbstwert und räumlicher Präsenz zu eröffnen.
Bereichsleiterin Sr. Mara, gemeinsam verantwortlich mit Charlotte Trüstedt für die Theaterkonzeption des neuen Faches, sieht im darstellerischen Zugang der Klasse 5 die Chance für eine große Erfahrungstiefe mit persönlichkeitsbildender Komponente. So würden die Schülerinnen nicht nur personell sondern auch stimmlich lernen, Raum einzunehmen.
Diese Weiterentwicklung im Bereich der Mädchenbildung sei nur folgerichtig, so Steffen Markert, der sich mit Sr. Mara die Konrektorenstelle an der Schule teilt. Ergänzend betonte Markert noch, dass die überwiegende Trennung von Jungen und Mädchen während der Unterrichtsstunden den Blick der Lehrkräfte hin auf die jeweils unterschiedlichen Bedürfnisse und Entwicklungsfelder von Jungen und Mädchen weite. So sei geschlechtergerechte bzw. geschlechtersensible Bildung ein Grundanliegen der Schule und finde auch in der Bildung eines neuen Faches für Mädchen seine Entsprechung.